Zweite Haartransplantationssitzung: Wann ist sie notwendig?
Zweite Haartransplantationssitzung: Wann ist sie notwendig?
Eine Haartransplantation bietet eine dauerhafte und natürliche Lösung für Menschen mit Haarausfall. Allerdings unterscheidet sich die Haarstruktur, das Ausmaß des Haarausfalls und der Heilungsprozess bei jedem Patienten. Deshalb kann es in manchen Fällen erforderlich sein, eine zweite Haartransplantationssitzung durchzuführen. Diese zweite Operation ergänzt die erste und trägt dazu bei, ein dichteres, ausgewogeneres und ästhetisch ansprechenderes Ergebnis zu erzielen. Doch in welchen Situationen ist eine zweite Sitzung notwendig und für wen ist sie empfehlenswert?
1. Ausgedehnte Kahlheit
Bei fortgeschrittenem Haarausfall, insbesondere im Norwood-Stadium 5–7, ist es oft nicht möglich, die gesamte Fläche in einer einzigen Sitzung zu behandeln.
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Die benötigte Anzahl an Grafts überschreitet häufig die Kapazität einer Sitzung.
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In der Regel wird zuerst die Front- und Mittellinie behandelt, während der Wirbelbereich (Vertex) in einer zweiten Sitzung aufgefüllt wird.
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Dadurch entsteht ein natürlicheres und gleichmäßigeres Gesamtbild.
2. Unzureichende Graft-Anzahl
Die Dichte des Spenderbereichs (meist der Hinterkopf) ist individuell sehr unterschiedlich. Wenn die Kapazität begrenzt ist, kann die erste Sitzung möglicherweise nicht die gewünschte Haardichte liefern.
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Mit der Zeit kann sich der Spenderbereich erholen, oder es können alternative Quellen wie Bart- oder Körperhaare genutzt werden.
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So lässt sich die Dichte in einer zweiten Sitzung erhöhen und ein volleres Erscheinungsbild erreichen.
3. Ästhetische Erwartungen und Wunsch nach mehr Dichte
Manche Patienten empfinden das Ergebnis der ersten Sitzung zwar als natürlich, wünschen sich aber noch mehr Volumen und Feinheit. Besonders:
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Wer eine dichtere Haarlinie haben möchte
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Personen, die ihr Haar vielseitig stylen wollen
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Menschen, die im öffentlichen Leben oder vor der Kamera stehen
In solchen Fällen ist eine zweite Sitzung eher eine Frage der Ästhetik als der medizinischen Notwendigkeit.
4. Fortschreitender Haarausfall
Die transplantierten Haare stammen aus genetisch dauerhaften Bereichen und fallen lebenslang nicht aus. Das natürliche Resthaar kann jedoch weiterhin dünner werden oder ausfallen.
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In diesem Fall bleibt die transplantierte Fläche stabil, während sich neue Lücken um sie herum bilden.
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Eine zweite Sitzung kann dann erforderlich sein, um das Gesamtbild zu harmonisieren.
Dies betrifft vor allem jüngere Patienten, die sehr früh eine Transplantation durchführen lassen.
5. Korrektur der Haarlinie
In manchen Fällen passt die bei der ersten Sitzung erstellte Haarlinie nicht optimal zur Gesichtsform des Patienten. Oder der Patient wünscht sich im Nachhinein ein natürlicheres Ergebnis.
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Eine zweite Sitzung ermöglicht die Anpassung und Verfeinerung der Haarlinie.
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Weichere Übergänge können geschaffen werden.
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Besonders für ästhetisch anspruchsvolle Patienten ist dies ein wichtiger Schritt.
6. Regeneration des Spenderbereichs
Manchmal konnte der Spenderbereich in der ersten Sitzung nicht vollständig ausgeschöpft werden. Mit der Heilung regeneriert er sich jedoch.
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So können in einer zweiten Sitzung zusätzliche Grafts entnommen werden.
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Dadurch lassen sich in der ersten Sitzung dünn gebliebene Bereiche nachverdichten.
Wann sollte die zweite Sitzung erfolgen?
In der Regel wird empfohlen, mindestens 12 Monate bis zur zweiten Haartransplantation zu warten. Diese Zeit ist notwendig, damit:
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Das transplantierte Haar vollständig wächst und sich entwickelt
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Wuchsrichtung und natürliche Dichte erkennbar werden
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Der Spenderbereich sich erholt und regeneriert
In manchen Fällen kann dieser Zeitraum bis zu 18 Monate betragen.
Fazit
Eine zweite Haartransplantationssitzung ist nicht für jeden Patienten notwendig. Sie wird jedoch empfohlen bei ausgedehntem Haarausfall, hohen Dichtewünschen, fortschreitendem Haarausfall oder zur Korrektur der Haarlinie. Mit einer guten Planung stellt die zweite Sitzung eine sinnvolle Ergänzung dar, um das ästhetische Ergebnis weiter zu optimieren.
Letztendlich hängt die Entscheidung von den individuellen Bedürfnissen, der Kapazität des Spenderbereichs und den ästhetischen Erwartungen ab. Durch eine gründliche Beratung mit einem erfahrenen Arzt lässt sich die Behandlung optimal auf den Patienten abstimmen.